FOTO: C. Ausserer
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Erschreckende Zahlen brachte die bislang umfangreichste EU-Studie (inkl. Kroatien) über Diskriminierung von Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender zum Vorschein: So wurde etwa die Hälfte der über 93.000 Menschen, die an der Online-Umfrage der EU-Grundrechtsagentur teilgenommen haben, innerhalb des letzten Jahres Opfer einer Diskriminierung oder Belästigung. Diese Zahl steigt bei lesbischen Frauen auf 55% und ist damit höher als bei anderen Gruppen (Schwule 45%, Bi Frauen 47%, Bi Männer 36%, Transgender 46%). Die Studie wurde am am 17. Mai, dem Internationalen Tag gegen Homophobie und Transphobie (IDAHOT) in Den Haag vorgestellt.

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass viele aus Angst ihre Identität verheimlichen und in Isolation oder sogar Angst leben. Andere erfahren wiederum Diskriminierung und sogar Gewalt, wenn sie sich offen zu ihrer sexuellen Ausrichtung bekennen. Ein Viertel (26%) aller UmfrageteilnehmerInnen war in den vergangenen fünf Jahren Opfer von Angriffen oder Gewaltandrohungen geworden. Diese Zahl steigt bei Transgender-Personen auf ein Drittel (35%). Weniger als ein Fünftel brachte die erfahrene Gewalt bei der Polizei zur Anzeige. Als Gründe hierfür wird genannt, dass sich nichts ändern würde (59%) oder Angst vor homo- oder transphoben Reaktionen der Polizei. Mehr als 80% erinnert sich an negative Bemerkungen oder Mobbing gegenüber LSBT-Personen in der Schule. Etwa 66% wagen es nicht, in der Öffentlichkeit die Hand der Freundin/des Freundes zu halten. Zwei Drittel (67%) aller UmfrageteilnehmerInnen haben ihre sexuelle Ausrichtung während ihrer Schulzeit verschwiegen. „Wir brauchen EU-weite Aktionen, um eine Gesellschaft zu schaffen, in der jede und jeder unabhängig von sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität in vollem Genuss der eigenen Grundrechte kommt,“, betonte Morten Kjaerum, Direktor der Grundrechtsagentur bei der Vorstellung der Studie.

Alle Umfrageergebnisse im Detail

Caroline Ausserer

Siegessäule Online, Juni 2013